Obtest - I¨ Kartos Á Kartr - LIMITED BOOK + CD

WUNDERBAR aufgemachtes limitiertes Buch mit Text und Bild sowie CD ! antichristian, war, legends Pagan/Folk/Black Metal

Ihr aktuelles drittes Album liefert erneut den eindeutigen Beweis, dass diese seit 1992 aktiven Litauer Heidenkrieger abseits von jedweder schwermetallischen Zeitströmung ihrer noblen musikalischen Kunst frönen. Und die vier unbeirrbaren Osteuropäer, welche ihre mit rauer Schönheit ertönende Stilistik neuerdings als Heathen War Heavy Metal titulieren, legen mit „Iš Kartos I Karta” ein ebenso ausgereiftes wie jederzeit hochimpulsiv anmutendes Meisterwerk vor. Also eine ergötzlich energische Mischung, die so nur sehr wenige Truppen dieser Richtung hinkriegen. Entgegen der überwiegenden Vielzahl an Formationen aus diesem Metier gehen die verschworenen Litauer Waffenbrüder auf „Iš Kartos I Karta” sowohl instrumentell als auch gesanglich eher gemäßigt vor. Diese Feststellung erscheint aber nur vordergründig, denn die vorhandene hohe Intensität von Obtest liegt ständig im spielerischen Detail fußend. In Sachen Eigenständigkeit reiten Obtest jedoch abermals ganz vorne an der Spitze der gesamten Heidenstreitmacht mit.

Bereits das ´99er Debüt-Langeisen „Tukstantmetis“ sowie der gelungene 2001er Albumnachfolger „Auka Seniems Dievams“ offenbarten gut informierten Pagan Metal-Anhängern ein Hörerlebnis von genussvoller Ergiebigkeit. Beide Scheiben, besonders das Debüt, sind mittlerweile recht rar, doch ein Erwerb lohnt für interessierte Heidenmetaller jederzeit. Mein Favorit auf dem neuen Kämpferteller ist eindeutig der vierte Track, „Pergale“: Hier bündeln Obtest sämtliche Facetten ihres umfangreichen Könnens in vollendeter Perfektion. Ein grandioser Song, hörbar vollständig beseelt von dem Wissen um die eigene Überlegenheit. Überwiegend rasend galoppierend und von ungestümer Entschlossenheit rigoros angeführt, donnern sämtliche neun neuen Kampfhymnen über die Schauplätze der Vergangenheit ihrer Heimat, der Obtest mit großem Stolz huldigen und dabei die tapferen Uralten besingen. Sämtliche Vokalisierung wird dabei auf litauisch intoniert, was inmitten der Songs durchgehend reizvoll klingt und gleichfalls ungewohnte wie hochinteressante stimmliche Kontraste ermöglicht. Immer wieder mischen sich verzückt heroisch angeschlagene Chöre mit ein, die stimmliche Balance zwischen Triumph und Besonnenheit geradezu spielend einhaltend.

Berauschend furiose Gitarrenarbeit mit jederzeit mordsfettem Saitensound dominiert diesen gesamten quicklebendigen Silberdeckel, das punktgenaue Timing des Schießbuden-Schlagmeisters ringt mir dabei immer wieder große Bewunderung ab. Stellenweise kann man sich des Eindrucks beileibe nicht erwehren, die litauische Pagan-Division zockt lustvolle High Speed-Rock´n´Roll-Rhythmen. Wehmütige Erinnerungen an geliebte Legenden wie Mithothyn und Bathory werden wach. Der gigantische Melodienreichtum, mit dem die kompositorischen Geschicke von Obtest auf dieser gehaltvollen Scheibe gesegnet sind, muss von den uralten Göttern persönlich kommen, anders ist die schier erdrückende Anzahl an herrlich eingängigen Leads und verführerischen Tonfolgen wohl nicht zu erklären, die hier mit ausgeprägter Souveränität dargeboten werden. Die Übersetzung des Albumtitels lautet „Von Generation zu Generation“ und davon handeln auch sämtliche Lyriken – historische Überlieferungen, Kriegerlegenden, weitgehend verloren gegangene spirituelle Vermächtnisse beziehungsweise Identitäten, Naturwissen, Naturverbundenheit und die anzustrebende Weitergabe guter alter Werte über die Erben hinweg. „Iš Kartos I Karta”: Eine turbulente und mit Überraschungen gespickte Reise in die heidnische Vergangenheit, die zahllose prächtige klangliche Eindrücke von hohem Erinnerungswert mit sich bringt. Dieses zweifellos sensationelle Hammeralbum beim nächsten Mal noch einmal zu steigern, wird selbst einer elitären Könnertruppe wie Obtest schlaflose Nächte bereiten. Mir aber auch, mit Sicherheit. Denn: Wer schläft schon, wenn es mitreißend-ekstatische Heiden-Hymnen wie diese hier zu hören gibt? Review by Markus Eck

1. Paskutine akimirka 04:13
2. Devyniaragis 04:01
3. Iš kartos i karta 04:26
4. Pergale 05:43
5. Griausmavaldys 05:04
6. Audronaša 04:30
7. Burtai 04:40
8. Pirmyn! 05:44
9. Suminti juodi takai 05:03
Spielzeit 43:29