Industrial Folk Death Metal
Folk alleine haut mich meist schon aus der Umlaufbahn, ist damit doch meist dieser unsägliche Pagan Metal gemeint, der locker zehn Jahre beinahe durchwegs Unterirdisches ans Tageslicht gezerrt hat und dafür verantwortlich ist, dass plötzlich alle germanische Heiden sind.
Man soll die Herren, und die Dame aber nicht vor dem eigentlichen Konsum ihres Zweitwerkes abschreiben, denn eigenständig sind THUNDERKRAFT auf jeden Fall. Oder: so etwas hab ich wirklich noch nie gehört. Ich rede vom Titeltrack "Totentanz". KRAFTWERK duellieren sich am Heidenfest mit IN FLAMES und einem Sänger der scheinbar grad am Studio vorbeigegangen ist. Und: es funktioniert sogar, ist irrsinnig eigenständig, eigenartig, eigen halt. Aber das beschleunigte Tempo in der zweiten Songhälfte bringt den Track auf einmal dazu, dass er funktioniert.
Ganz arg sind die Songs, in denen plötzlich eine Flöte auftaucht, das funktioniert, wie zum Beispiel bei "Death Won't Separate Us" gut, da es außerhalb des harten Teils erfolgt. Schräg wird´s, wenn diese plötzlich im vollen Heavy Metal-Track auftaucht und mehr als ein Riesenfragezeichen hinterlässt. Apropos "Death Won't Separate Us", absolut ein Highlight auf dem Album. Starker Aufbau mit super gespielter Leadgitarre. Dass das Paganelement auch hier wieder einfließt, muss man als gegeben hinnehmen, Meinen Geschmack trifft es nicht. Aber das soll ja nix heißen.
"The Future World" - bissi Elektronik am Anfang und dann ein superlässiges Riff, leider nagelt die suboptimale Stimme den Track wieder ein wenig nieder. Generell ist die Stimme ein ganz großes Manko, das haut überhaupt nicht hin. Viele der Songs würden mit einem wirklich aggressiven Gesang deutlich besser klingen.
Mir fällt beim wiederholten Anhören das Wort "überladen" ein, hier wird einfach zuviel auf einmal in das einzelne Lied gestopft. Wir beginnen heidnisch, klatschen ein Death Metal-Riff drauf, umrahmen es mit eigenartigen Keys und dieser Flöte, und obendrüber gröhlt ein Typ, der was weiß ich von mir will.
Ich hab irgendwo gelesen, dass THUNDERKRAFT hier ein neues Genre erschaffen haben, das durch die Hinzunahme von Industrial zum Folkmetal und dem Ausbau des symphonischen Elementes etwas noch nie da gewesenes offerieren soll. Mag sein, und die Zeit wird darüber richten ob den Herren aus der Ukraine in der Zukunft das gelingt, was sie vorhaben. Oder was man meint, dass sie vorhaben. Im Moment ist es zwar bisweilen interessant, aber manchmal lässt es einen, mich zumindest, nur ratlos vor dem CD-Player stehen. Hört euch den sechsten Track "A Crumpled Story" an, und ihr wisst was ich meine. Ganz eigenartig.
1. Настане час [A Time Will Come] 07:59
2. Дефект масс [Mass Defect] 04:24
3. Totentanz [Dance of the Dead] 05:13
4. Смерть не роз'єднає нас [Death Won't Separate Us] 05:15
5. Світ майбутнього [The Future World] 05:38
6. Смятая повесть [A Crumpled Story] 06:27
7. Де сон л'є вологою з вій [Where the Dream Flows as Moisture from Eyelashes] 03:05
8. Навстречу новой заре [Towards a New Dawn] 04:22
9. Творець життя [The Creator of Life] 08:52
Spielzeit 51:15