Triglav - When The Sun Is Rising Above The Earth CD

ukraine Pagan Black Metal

Auf das Ende des Jahres 2001 ist die Gründung dieser einfallsreichen russischen Heidentruppe datiert - 2005 nahmen Alafern, Arius und Bandoberhaupt Morok dann das vorliegende Debütalbum mit Hilfe diverser Gastmusiker auf. Und hier gibt es beileibe keine klanglichen Keulenschläge auf die Ohren: Denn der betont feinmelodisch akzentuierte Pagan Black Metal der Schnee liebenden Waldhorde bezieht seinen hohen Reiz aus der geschickten Zusammenstellung von gehässigen Schwarz- und Heidenmetall-Elementen, dezent neoklassisch inszenierten Folklore-Parts samt diverser gesanglicher Power Metal-Fragmente. Mittels Letzterer schaffen es Triglav gekonnt, ihrem ohnehin ungewöhnlichen, doch jederzeit verdammt epischen Ketzer-Sound noch eine ganze Menge vokalistischer Sahnhäubchen aufzusetzen. Gefällt mir. Das eigenständige Schaffens-Resultat solcherlei mutiger Verquickungen ist von überragender qualitativer Anmut. Die entsprechende Hörerklientel wird die unendliche Beseeltheit der enthaltenen Kompositionen auf „When The Sun Is Rising Above The Earth" somit schnellstens heraushören beziehungsweise genießen können. Diese ukrainischen Überzeugungstäter sind ausgemachte künstlerische Feingeister, dies bestätigt sich über die gesamte Spieldauer der absolut hörenswerten Scheibe immer wieder aufs Neue. Clever-methodisch umgelegte Ästhetik als noblen Kontrast zur rauen Fußnote ihrer weltflüchtigen Schöpfungen geht ihnen eindeutig über alles, was sich hier primär vor allem auf den auffallend fingerfertigen Gebrauch der gesamten Tasteninstrumentierung niederschlägt. Denn die ständig intensiv heran genommene Stromorgel wird mit bemerkenswert überragendem Können bedient - sie ertönt überwiegend mit herrlich mittelalterlichem Klang-Ambiente, ähnlich einem betörend filigran klingendem Cembalo aus der Rokoko-Zeit, womit Triglav eins ums andere Mal erhebend feierliche Akzente inmitten ihrer überwiegend wollüstig dahin rasenden Kreationen setzen können. Selbst orgelartige Leierkasten-Tonfolgen sind hier mitunter zu vernehmen, einfach nur noch köstlich. Nicht selten erinnern mich die spiel- und gefühlsfreudigen Wodka-Brenner damit an die einzigartige Vorgehensweise der bedauerlicher Weise nicht mehr existenten belgischen Avantgardisten Rhymes Of Destruction auf deren ´96er Geheimtipp-Album „Requiem - In Remembrance Of Your Gods". Überhaupt, die stark mittelalterlich erscheinende Gesamtstimmung auf „When The Sun Is Rising Above The Earth" beschwört das entsprechend zugeneigte Hörerherz nicht nur mit überwiegend quirligster Instrumentierung - sondern auch mit einer Unzahl an tief unter die Haut gehenden hymnischen Momenten samt einer höchst nonkonformen und daher markanten Art der Songaufbauten. Unterhaltsame Abwechslung ist also einer der allerdicksten Trümpfe in den talentierten Händen der Beteiligten. Leider raubt mir der auf „When The Sun Is Rising Above The Earth" durchgehend streng in die Pflicht genommene Drum-Computer, auch wenn er nicht gerade dilettantisch programmiert wurde, nicht wenig der eigentlich berauschend opulenten und erbaulich verträumten Atmosphären. Am schlimmsten ist es stets, beziehungsweise am sterilsten und langweiligsten klingt es, wenn zu rasanten Hetzjagden angesetzt wird. Ach, ich darf eigentlich gar nicht daran denken, wie mitreißend, zauberhaft und wunderschön diese erlesene Pagan-Platte mit einem entsprechend versierten menschlichen Beckenklopfer geworden wäre - zu schade. Review vom einzigartigen Markus Eck


1. The Warrior of Honour 07:22
2. When the Sun is Rising Above the Earth 05:04
3. ... and the New Dawn is Not for Everyone 05:32
4. Through A Battle of Life 11:02
5. Battle Hymn 09:15
6. Echoes of the Past Victories 01:30
7. Full Moon 06:04
Spielzeit 45:49