ENTHRONED sind Belgiens Beitrag zur zweiten Black Metal Welle. Ihr neuntes und neuestes Werk wird "Obsidium" genannt und führt den rohen musikalischen Pfad der Band fort. Obwohl die Band jeglichen Kontakt zur und Einfluss durch die skandinavische Szene bestreitet und sich laut eigener Aussage eher an VENOM und diversen achtziger Thrashcombo's orientiert, lässt sich der Vergleich nicht verhindern. Auch auf "Obsidium" liefern sie wieder ein rohes, puristisches BM-Brett, das wie ein kalter norwegischer Sturm daher gefegt kommt. Im thematischen Mittelpunkt steht wie zuvor auch schon Okkultismus und Satanismus, eine offenbar endlose Inspirationsquelle. Aufgrund des strengen satanischen Konzeptes, mussten früher bereits einige Mitglieder die Band verlassen, weil sie nicht mit voller Hingabe dahinter standen. Zudem befindet sich seit dem Ausstieg von Sabathan im Jahr 2006 kein einziges Gründungs- oder Stammmitglied mehr in der Band. Das gibt ENTHRONED allerdings keinen Abbruch, sie setzen ihr Werk fort und überzeugen - 2012 mit "Obsidium".
Es geht direkt zur Sache. Die Blasts fetzen im Highspeed-Tempobereich um die Ohren, wilde, breite Gitarrenwände kreischen, krächzen und zersägen einem den Gehörgang. Growlend, kreischend, oft auch gedoppelt im Chor fährt Phorgath am Mikrofon auf. Eine Doppel-Bass-Drum-Inflation und eine fast kontinuierliche Blastaggression vom Schlagzeug geben dem Hörer den Rest. ENTHRONED kreieren sofort eine kühle Atmosphäre. Hier und da geht man auch einmal vom Gaspedal runter und setzt geschickt Breaks um das Gesamtbild durch Kontraste noch mehr zu verstärken. Doch nicht nur die Songschreiberqualitäten unterstreichen dieses Urteil. Die Produktion klingt fett, glasklar aber keinesfalls steril, wie es so oft bei modernen Death Metal Produktionen im Hochgeschwindigkeitsbereich beispielsweise kritisiert wird.
Auf den knapp 40 Minuten hat man die geballte Ladung "guten alten Black Metal" erhalten. ENTHRONED sind im Rahmen ihres Dunstkreises immer noch innovativ, es werden allerdings fernab des Black Metal's keine Kompromisse gemacht. Sie schaffen es trotzdem, nicht einseitig zu werden und die Musik interessant zu halten. Ohne Zweifel sind ENTHRONED schon über Jahrzehnte ganz Große im europäischen Black Metal, das stellen sie mit diesem Output auch wieder unter Beweis.
Ein interessanter Anspieltipp ist "The Final Architect", wie der Titel schon sagt, eine gewaltige letzte Apokalypse. Das Lied beherbergt sogar ein Gitarrensolo, was eigentlich für Black Metal sehr untypisch ist, ebenfalls wie die "Gruppengrowls". Auch auf "Deathmoor" oder den Opener "Sepulchred Within Opaque Slumber" sollte man mal ein Ohr werfen.
Fazit:
ENTHRONED bleiben sich mit "Obsidium" selbst treu und führen ihr grandioses Werk fort. Purer Black Metal ohne Kompromisse macht dieses Album zu einem Werk, das in keiner dunklen Musiksammlung fehlen sollte. Kalt, hart, schnell und brutal besteigen ENTHRONED wieder einmal den Black Metal Thron und zeigen, dass es noch lange nicht vorbei ist. Einschätzung: www.metal.tm
1. Sepulchred Within Opaque Slumber 03:49
2. Nonus Sacramentvm - Obsidium 04:09
3. Horns Alfame 04:30
4. Deathmoor 03:49
5. Oblivious Shades 06:43
6. The Final Architect 04:37
7. Petraolevm Salvia 04:04
8. Oracle ov Void 03:59
9. Thy Blight Vacuum 04:37
Spielzeit 40:17